„Wo immer Du gerade stehst ist exakt der Ort, an dem Du sein sollst“. Dieser Spruch von einem Abreißkalender, den ich im letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt bekam, hat mich beim ersten Lesen mehr genervt als begeistert. Aber wenig begeistert hatte mich das Geschenk „Abreißkalender“ im ersten Ansatz auch.
Als ich dann aber Anfang Januar begann Weihnachten „wegzuräumen“, fiel mir eben auch der Kalender wieder in die Hand. Ich stellte ihn auf den Schreibtisch, da er mir ja von einer guten Freundin geschenkt worden war. Und ich begann, jeden Tag ein Blatt abzureißen. So wird jetzt ganz nebenbei auch noch sehr plastisch sichtbar, wie das Jahr vergeht.
Nicht jeden Tag bin ich begeistert von der Weisheit, die der Kalender für mich hat … Manche fliegen einfach nur so vorbei, manche freuen mich und wiederum andere ärgern mich richtiggehend – wie der Satz oben. Aber oft sind es ja gerade die Dinge, an denen man sich stößt, die einen inspirieren oder einladen, eine neue Perspektive einzunehmen.

Was aber, wenn ich dort nicht sein will, wo ich gerade stehe? Wenn meine Gedanken sich gerade in unsicheren Zeiten mit der Zukunft beschäftigen und mit der Verbesserung der eigenen (Lebens)situation? Denn gerade letzteres war zu dem Zeitpunkt bei mir der Fall.
Erst ein, zwei Tage später wurde mir klar, dass es aber auch bedeuten kann, dass das „Hier und Jetzt“ Chancen für mich bereithält. Schöne Momente bietet. Wenn ich nur genau genug hinschaue. Und vielleicht bekomme ich ja an dem Ort, an dem ich gerade stehe, genau die zündende Idee, die ich für die Zukunft brauche.
Und wie passt jetzt das Bild mit dem Pferd dazu? Von den Pferden lernen Menschen in pferdegestützten Trainings oder Coachings oft, präsent und nicht nur anwesend zu sein. Präsent sein bedeutet, sich ganz auf die momentane Situation zu konzentrieren. Im Meeting nicht das Handy im Blick zu haben oder im Gespräch mit der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter schon über das nächste Meeting oder die schlechten Ergebnisse des letzten Quartals nachzudenken.
Wir Menschen sind schnell mit der Vergangenheit beschäftigt, die wir beklagen oder vermissen oder aber mit der Zukunft, die wir fürchten oder herbeisehnen.
Und dabei vergessen wir oft: Präsent sein ist ein Ausdruck von Wertschätzung. Da geht es dann nicht um monetäre Wertschätzung, sondern ganz einfach um Gesehen-werden, um Zuhören oder um ausgesprochene Anerkennung.
Wer möchte nicht die volle Aufmerksamkeit seines Gegenübers?
PS: Von heute an werde ich jeden Mittwoch eine der Kalenderweisheiten und meine Gedanken dazu teilen. Ich freue mich auf Ihre/Eure Kommentare.
Kommentar schreiben